S-Bahn München - Einsatzgebiet der Baureihe 420/421

Zeittafel

Die Baureihe 420 und die Münchner S-Bahn

  1990  

7. August 1990

Einheit 420 151 ist der letzte 420er, der im Traditions-AW Freimann eine Revision erhält. Zu diesem Zeitpunkt wurde aber noch für einige Jahre die Endabnahme von Neubau-420er der 7. Bauserie in MFX durchgeführt.

  1991  

3. Juni 1991

Im Münchener S-Bahn-Netz wird erstmals ein grösserer Linientausch durchgeführt. Die S4, bislang längste S-Bahn-Linie im MVV, wird bis von Ebersberg bis Ostbahnhof zurückgezogen. Die S5 übernimmt diesen Streckenast und stellt somit eine neue Verbindung zwischen zwei beliebten Münchener Ausflugsgebieten am Ammersee und dem Ebersberger Forst her.

  1992  

10. Februar 1992

Nachdem Umbau zu einer "Munich Airport Line"-Garnitur wird die Einheit 420 182 mit einem publikumswirksamen "Roll-Out" vor Ehrengästen der Öffentlichkeit vorgestellt. Die vollständige Auslieferung von Neubautriebzügen der 7. Bauserie für den Flughafenverkehr droht sich über den Stichtag "17. Mai" hinaus zu verzögern.

7. März 1992

Die Flughafenbahn auf den Neubauabschnitt Ismaning - Flughafen geht in Betrieb. Bis zur offiziellen Eröffnung verkehren die ET420 im Pendelbetrieb zwischen den neuen Tunnelbahnhöfen in Ismaning und und dem Flughafen-Terminal nur für autorisierte Personen, vorallem Angestellte der Flughafengesellschaft München (FMG).

17. Mai 1992

Mit der Eröffnung des neuen Münchener Flughafens im Erdinger Moos geht die Flughafen-Linie S8 in Betrieb. Die Bundesbahn bietet zusammen mit der Münchener Flughafengesellschaft (FMG) einen besonderen Service an. Wissend um den Standortnachteil, weit außerhalb von München, wirbt die FMG mit den hellblauen "Munich Airport Line"-Zügen für die attraktive Verbindung durch die S-Bahn zum Flughafen. Die umgebauten Fahrzeuge sind ausschließlich auf der S8 zwischen Pasing und Flughafen unterwegs. Sie bieten größeren Raum für Gepäck und spezielle Informationen zum Flughafen an.

  1993  

22. Mai 1993

Nachdem schon seit vielen Jahren das Bahnstromnetz um München an der Grenze seiner Leistungsfähig gearbeitet hatte, gehen in Grafing, Geltendorf und Markt Schwaben neue Unterwerke in Betrieb. Damit können die Kapazitäten bei der Münchener S-Bahn erhöht werden. So können viele Kurzzug-Leistungen zu Vollzug-Leistungen ausgebaut werden.

  1994  

1. Januar 1994

Im Zuge der vom Bundestag beschlossenen Bahnreform, wird die staatliche Deutsche Bundesbahn zusammen mit der Deutschen Reichsbahn in die privatwirtschaftliche Deutsche Bahn AG umgewandelt, die jedoch vorerst zu 100% in Staatsbesitz verbleibt. Das neue Hoheitszeichen, das sich an dem bisherigen "DB Keks" der Bundesbahn orientiert, wird in den ersten Monaten des Jahres 1994 an beinahe allen Fahrzeugen angebracht. Auch die meisten ET420 werden in kurzer Zeit mit dem neuen Logo ausgestattet.

6. Juni 1994

Die Deutsche Bahn AG beginnt bei den ET420 mit einer Umbauaktion der Fahrgastsitze. Die grün-blauen Sitzpolster verdrängen innerhalb von knapp 15 Monaten die bisherigen roten Kunstledersitze. Statt der zweisitzigen Bänke, werden nun modulare Einzelsitze eingesetzt. Diese sollen vandalismusresistenter sein und zugleich einen besseren Sitzkomfort u.a. durch eine höhere Rückenlehne bieten.

2. September 1994

Das von der DB AG aufgelegte "Redesign"-Programm startet in München mit der umfangreichen Modernisierung der Inneneinrichtung bei Einheit 420 079ff im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) im Aw Nürnberg (NNX). Das Redesign orientiert sich dabei an der moderneren Inneneinrichtung der laufenden Neubauserie (7. und 8.Bauserie) von ET420. So soll sich der Innenraum, wie bei den Neubaufahrzeugen, durch Glaselemente und Edelstahlstangen transparent präsentieren. Die nunmehr bis zu 24 Jahre alten Einheiten verlieren zur Erhöhung des Sicherheitsgefühls der Fahrgäste in schwachbesetzten Zügen auch alle Trennwände. 1.Klasse- und Raucherabteile sind in München sowieso bereits lange schon Geschichte. Das anfänglich ehrgeizige Ziel alle Münchener ET420-Einheiten so umzubauen, wurde u.a. aus Kostengründen wenig später schon nicht mehr verfolgt.

  1995  

12. Mai 1995

Mit der Abnahme der Einheit 420 466ff im Aw Opladen, bekommt München erstmals ein Neubaufahrzeug aus der laufenden 8. Bauserie. 420 466, wie auch weitere Einheiten (420 466 - 420 469, sowie später noch 420 486, 420 488 und 420 489) waren ursprünglich für den Einsatz im Stuttgarter S-Bahn-Netz vorgesehen. Die Einheiten sind bis heute bei der Münchener S-Bahn mit 1.Klasseabteilen unterwegs, nur die Hinweise zur Klassentrennung werden natürlich fortgelassen.

Zu diesen offiziell in Steinhausen beheimateten Einheiten, kommen noch zahlreiche Leihfahrzeuge der gleichen Bauserie aus Plochingen dazu.

  1996  

1. Januar 1996

Die nächste Stufe der Bahnreform tritt in Kraft. Die politische Verantwortung für den Nahverkehr geht an die Länder über. Diese Regeln über Gesetze, wer, wie und welche Leistungen im Nahverkehr bestellt werden. Der Bund verteilt nach einem festen Schlüssel die Subventionen an die Länder, die dann diese eigenverantwortlich einsetzen.

Die Deutsche Bahn AG ordnet ihre Geschäftsbereiche neu. So entsteht für die Nahverkehrsaufgaben der Geschäftsbereich (GB) "DB Regio", der mit dem Regionalbereich (RB) "Südbayern" auch für die S-Bahn in München zuständig ist.

3. Juni 1996

Durch die sukzessive Verstärkung des Fahrzeugbestands mit Neubaufahrzeugen der 8. Bauserie in München, verfügt der "Betriebshof Steinhausen" (WMSth) über 209 Einheiten der Baureihe ET420. Ein nicht geringer Teil dieser Neuzugänge sind Leihfahrzeuge, die dem Bh Plochingen gehören.

Waren bislang immer noch vereinzelt lokbespannte Nahverkehrszüge zur HVZ als Verstärkerzüge zur Stützung des S-Bahn-Netz notwendig gewesen, übernehmen zu diesem Zeitpunkt die ET420 alle S-Bahn-Leistungen. Gleichzeitig wird auf einigen Aussenstrecken der Takt auch ausserhalb der HVZ verkürzt.

  1997  

4. Juni 1997

Einheit 420 195 kehrt als erstes Fahrzeug der Münchener S-Bahn von der HU im AW Nürnberg mit einer Neulackierung in "verkehrsrot" zurück. Die neuen Farben, sowie die Farbaufteilung sollen künftig alle Fahrzeuge vom GB "DB Regio" erhalten. Dabei ist es unerheblich ob es sich um eine S-Bahn oder um einen RegionalExpress handelt. Bisherige Unterscheidungsmerkmale zwischen den einzelnen Zuggattungen im Nahverkehr sind nicht mehr erwünscht.

27. Oktober 1997

An die mittlerweile schon 25 Jahre alte Münchener S-Bahn wird der letzte fabrikneue ET420 ausgeliefert. Einheit 420 486 beendet eine 28 Jahre lang währende Bauserie von insgesamt 480 ET420-Einheiten. Sowohl der älteste, wie auch der jüngste 420er sind in München beheimatet und auch zusammen einsetzbar!

Der Fahrzeugbestand an ET420 im Bh Steinhausen erreicht damit seinen Zenit. Kein anderer Betriebshof wird je eine so hohe Zahl (über 200 Einheiten) an dieser Baureihe erreichen können, denn es laufen bereits die Vorbereitungen zum "Roll-Out" des Nachfolgers (ET 423).

  1998  

10. Juli 1998

Einheit 420 171 entgleist in Dachau fast vollständig aufgrund eines Irrtums des Triebfahrzeugführers. Der Tf ging fälschlicherweise davon aus, das sein Zug Ausfahrt aus dem Bahnhof hätte. Der Zug beschleunigte so schnell, daß er trotz Notbremsung über eine Schutzweiche auf den Prellbock traf, diesen überfuhr und erst neben dem Bahndamm zum stehen kam. Glücklicherweise kamen sowohl der Tf wie auch die 20 Fahrgäste weitgehend Verletzungsfrei davon.

29. November 1998

Die Neufahrner Spange, Verbindungsbahn zwischen Neufahrn (Strecke München - Landshut) und der Flughafenbahn, geht als Zweiglinie der S1 in Betrieb. Den Eröffnungszug durfte 420 153 im frischen verkehrsrot und einer großflächigen Aufschrift "Öfters zum Flughafen mit S1 und S8!" stellen.

  1999  

31. Oktober 1999

Eröffnung der zweigleisigen, separaten S-Bahn-Trasse zwischen Zorneding und Grafing Bhf. auf der S5. Damit ist nach 20 Jahren der viergleisige Ausbau des Streckenabschnitts zwischen Trudering und Grafing Bahnhof neben der Fernstrecke München - Rosenheim abgeschlossen. Durch verschärfte Umweltvorschriften zur Lärmvermeidung verläuft die neue Trasse in den Ortsbereichen z.T. hinter sehr hohen und unansehnlichen Betonmauern. Zudem ist eine Lärmschutzmauer auch durchgehend zwischen den beiden Fern- und S-Bahn-Gleisen errichtet worden. Nach der Mülltrennung geht der Trend nun scheinbar zur "Lärmtrennung"...

Stand: 2003

Literaturverweis:
Pospischil, Reinhard: S-Bahn München (Alba, 1997)
Janikowski, Andreas: Deutschlands S-Bahnen (Transpress, 1994)