Das Bw München-Steinhausen

So alt wie die Münchner S-Bahn, so alt ist auch das Betriebswerk in Steinhausen das alleine zur Beheimatung von S-Bahnfahrzeugen errichtet wurde. Das war auch nötig, denn keiner der bestehenden Betriebshöfe in München hätte die zusätzliche Kapazität von geplanten ca. 130 Fahrzeugen (aus den später sogar über 200 Einheiten werden sollten) aufnehmen können. Darüber rechtfertigte der große und einheitliche Wagenpark, der nur aus Triebzügen der Baureihe 420/421 bestand, eine Konzentration und Spezialisierung auf ein eigenes Betriebswerk.

Der im Frühjahr 1972 fertigstellte Betriebshof im Osten Münchens, war auf die Bedürfnisse einer effektiven Wartung und Pflege von S-Bahnfahrzeugen ausgelegt. Genauer gesagt ist das Werk sogar auf die Eigenschaften der Baureihe 420 abgestimmt worden. Mit dem Generationswechsel im Fahrzeugpark, der sich ab dem Jahr 2000 mit der neuen Baureihe 423 vollzog, mussten auch im Betriebswerk einige Anpassungen vorgenommen werden. Zur Zeit ist der Betriebshof (kurz: Bh) mit der Wartung und Pflege von zwei verschiedenen Baureihen beschäftigt. Doch dieser Zustand herrscht, wie schon erwähnt, in der Geschichte dieses Betriebshofes erst seit kurzer Zeit. Wenn die Planungen beibehalten werden, so wird in Steinhausen ab 2004 wieder nur eine Baureihe betreut. Die ET420 werden dann nach einer 35 Jahre währenden Ära aus dem Münchner Stadtbild entgültig verschwunden sein. Die geplante Rückkehr zur einem artreinen Bestand mit nur einer Baureihe ist mit der Ansiedlung von Nahverkehrstriebfahrzeugen der Baureihen 425 und 426 zur Zeit in Frage gestellt. Ob sich WMSTh, so lautet die Kurzbezeichnung für "Werk München-Steinhausen", auch in der Zukunft noch zusätzlich um diese Regionaltriebzüge kümmern muss kann noch nicht gesagt werden.

Die Spezialisierung der Betriebstätten auf nur eine, oder zwei Baureihen lässt schnell die Vermutung aufkommen das die Betreuung des Fahrzeugpark stark vereinfacht werden kann. Doch die erwähnte "Artenreinheit" ist nicht vollständig gegeben. Vorallem bei der Baureihe 420/421, die nahezu 30 Jahre gebaut wurde, brachte die technische Entwicklung im Laufe der Zeit viele, nicht unwesentliche Änderungen an den einzelnen Baureihen hervor. Der Betriebshof Steinhausen betreut sowohl die knapp 30 Jahre alten ET420 der 1. und 2. Bauserie, wie auch Fahrzeuge der jüngsten 8.Bauserie die kaum älter als 4 bis 5 Jahre alt ist. Hinzu kamen noch die drei Prototypen 420 001ff, 420 002ff und 420 003ff, die sich aus technischer Sicht in vielen Dingen von den Serienfahrzeugen unterscheiden. Mit der Abstellung dieser drei Vorserienfahrzeuge im Frühjahr 2001 war diese spezielle Betreuung nach gut 31 Jahren hinfällig geworden.

Die Techniker des Bh Steinhausen müssen Kenntnisse über die unterschiedlichen Eigenschaften der einzelnen ET420-Generationen haben, um diese optimal warten zu können. Das gleiche Bild zeichnet sich nun auch mittlerweile für die Baureihe 423/433 ab, wenn auch in etwas abgeschwächter Form. Die zweite Bauserie ab 423 200 zeigt schon diverse Unterschiede bei technischen Details. Nicht nur die Kenntnisse über die unterschiedlichen Baureihen und ihren Serien müssen beim Personal vorhanden sein. Auch die technischen Einrichtungen der Betriebswerkes müssen auf die verschiedenen Erfordernissen der Fahrzeuge ausgerichtet sein.

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